Die Kunst des klugen Handelns

Genau heute vor 52 Wochen habe ich in einer spontanen Aktion die Seite „52ways“ ins Leben gerufen und meine erste Summary an 73 Freunde, Verwandte und Bekannte verschickt. Mittlerweile sind es über 1.500 Personen, die jede Woche meine Buchempfehlungen erhalten und sich inspirieren lassen. Dafür erstmal ein riesiges Dankeschön von meiner Seite!

Welches Buch könnte besser passen, als eines, das die „52“ im Titel trägt? Aus diesem Grund habe ich „Die Kunst des klugen Handelns – 52 Irrwege, die Sie besser anderen überlassen“ von Rolf Dobelli gelesen.

Viel Spaß beim inspirieren lassen.

??Die Kunst des klugen Handelns

1) Kurze Summary

Wie du, als aufmerksamer Leser meines Blogs, sicherlich direkt erkannt hast, handelt es sich bei dem Buch Die Kunst des klugen Denkens um die Fortsetzung der „Kunst des klaren Denkens“. Dobelli hat wieder 52 Denkfehler (engl. „bias“) herausgesucht, die er in jeweils dreiseitigen Kapiteln, mit Hilfe von kurzen Geschichten und schönen Illustrationen, kurzweilig und ansprechend vermittelt.

Warum nun dieser Titel? Darauf gibt er selbst die beste und ehrlichste Antwort: „Sie fragen: Worin unterscheiden sich Denk- von Handlungsfehlern? Die ehrliche Antwort: eigentlich gar nicht. Ich brauchte einen neuen Buchtitel für die folgenden 52 Kapitel, und dieser erschien mir passend“.

Wie schon im ersten Buch, ist er nicht der Entdecker dieser Denkfehler, sondern hat sich für die meisten Kapitel von den Forschungen von Nassim Taleb, Daniel Kahnemann und weiterer großer Denker unserer Zeit inspirieren lassen. Seine Brillanz liegt jedoch darin, diese meist komplexen Theorien und Studien für den Normalsterblichen zu übersetzen und mit Hilfe von abwechslungsreichem Storytelling zu vermitteln.

Seiner Meinung nach führt der Weg zum Glück nicht über mehr Schlauheit, sondern über weniger Dummheit! Er möchte mit diesem Werk einen Beitrag leisten, damit wir Menschen weniger Denkfehler begehen und damit langfristig glücklicher, erfolgreicher und zufriedener werden.

[blockquote text=“Das Ziel des Weisen ist nicht Glück zu erlangen, sondern Unglück zu vermeiden. (Aristoteles)“ show_quote_icon=“yes“]

2) Interessante Denkanstöße aus „Die Kunst des klugen Handelns“

News-Illusion

Vor drei Jahren kündigte der Autor sämtliche Zeitungsabos, entsorgte Radio und Fernseher, löschte alle News-Apps und schaute sich nicht einmal im Flugzeug die Zeitschriften an. Seitdem ist sein wichtigster Kanal zur Außenwelt seine Freunde. Diese funktionieren wie ein Nachrichtenfilter und halten ihn auf dem Laufenden.

Dobelli hat Recht, wenn er in Die Kunst des klugen Handelns schreibt, dass „News für den Geist, wie Zucker für den Körper“ sind. Sie befriedigen kurzfristig, aber sind auch genauso schnell wieder vergessen.

Diskussionswürdig, aber spannend finde ich seine Berechnung der Zeitverschwendung durch News: Beim Attentat in Mumbai 2008 wurden 200 Menschen getötet. Wenn anschließend etwa 1 Milliarde Menschen weltweit sich jeweils 1 Stunde mit News zu diesem Thema beschäftigt hätten, wären dies 1 Milliarde Stunden.

Umgerechnet auf die Dauer eines durchschnittlichen Menschenlebens, wurden also durch den Konsum dieser News 2.000 Menschenleben vernichtet. Zehnmal mehr als durch das Attentat selbst!

Ganz so drastisch würde ich persönlich den Konsum von News nicht sehen, aber ich habe alle von ihm erwähnten Kanäle auch bereits vor einigen Jahren geschlossen. Im Gegenzug habe ich jedoch wöchentliche und monatliche Zeitschriften abonniert um mehr über die Hintergründe aktueller Themen zu erfahren.

Ich habe nie das Gefühl etwas verpasst zu haben, nur weil ich eine halbe Stunde später als alle anderen von einem neuen Attentat erfahren habe. Außerdem habe ich durch diesen Verzicht nun mehr Zeit um Bücher zu lesen!

Dies ist der letzte seiner 52 Irrwege im Buch und er betont, dass es seiner Meinung nach der wichtigste ist. Wenn du also nur einen der Denkanstöße umsetzen möchtest, dann bitte diesen!

Der Mann mit dem Hammer

[blockquote text=“Wenn dein einziges Werkzeug ein Hammer ist, wirst du jedes Problem als Nagel betrachten. (Mark Twain)“ show_quote_icon=“yes“]

Unser Hirn ist wie ein Schweizer Taschenmesser mit vielen spezifischen Werkzeugen. Leider fehlen bei jedem von uns die meisten dieser Werkzeuge. Warum? Weil wir alle eine fachspezifische Ausbildung oder ein Studium genossen haben.

Dieses beschränkte Wissen und die erlernten Werkzeuge versuchen wir nun auf alle Probleme, die sich uns in den Weg stellen, anzuwenden.

Im Buch verwendet Dobelli folgende Beispielgeschichte: Ein Mann nimmt einen Kredit auf, gründet eine Firma und macht kurz darauf Bankrott. Er wird depressiv und bringt sich um.

Ein Marketingexperte wird als Ursache eine falsche Marketingstrategie vermuten. Ein Finanzexperte einen Fehler bei der Kreditvergabe. Der Lokaljournalist erkennt eine spannende Story und der Sozialist das Versagen des Kapitalismus. Der Psychologe vermutet einen niedrigen Serotoninspiegel und so weiter und so fort.

Seine Empfehlung ist es sich in andere Fachbereiche einzuarbeiten und somit weitere Werkzeuge am eigenen Schweizer Taschenmesser hinzuzufügen. Ob das durch ein Abendstudium, ein spannendes Buch oder über Gespräche mit Personen aus anderen Bereichen ist, kannst du für dich entscheiden.

Aufwandsbegründung

Die Aufwandsbegründung auf Englisch „Effort Justification“ oder auf Deutsch „IKEA-Effekt“ genannt, bedeutet, dass wir selbst zusammengeschraubte Möbel teilweise als wertvoller erachten als ein teures Designerstück.

Sehr interessant in diesem Zusammenhang fand ich die Instant-Kuchenmischungen, die in den 50er-Jahren auf den Markt kamen und den Hausfrauen das Leben erleichtern sollten. Diese mochten die Produkte aber nicht, weil sie ihnen das Leben zu leicht machten. Erst als man die Zubereitung verkomplizierte – es musste nun noch ein frisches Ei hinzugeschlagen werden – stieg das Selbstwertgefühl der Frauen und damit die Akzeptanz der Produkte!

Dobellis Tipp: Betrachte nur das Ergebnis ohne den Weg, der dich dorthin geführt hat, zu berücksichtigen. So vermeidest du, dass du dich für einen nobelpreisverdächtigen Autor hältst, obwohl sich seit Jahren kein einziger Verlag oder Leser für dein Manuskript interessiert.

3) Fazit

Das perfekte Buch für zwischendurch! Egal ob man jede Woche oder jeden Tag ein Kapitel aus Die Kunst des klugen Handelns liest, es regt zum Nachdenken und zum Diskutieren an. So sind neben der eigentlichen Lektüre vor allem die Gespräche mit Freunden oder Kollegen interessant, die man nach ihrer eigenen Erfahrung in Bezug auf das jeweilige Thema fragt.

Wenn es uns dabei gelingt dieses Wissen weiterzugeben und auch nur einige der Denkfehler zu vermeiden, ist der Wohlstand der nächsten Generationen gesichert.

Ein ähnliches Buch kann ich mir sehr gut vorstellen mit den 52 spannendsten Tipps aus allen Business-Ratgebern, die ich in meinem Leben gelesen habe. Würde dich das interessieren? Ich würde mich über eine kurze Rückmeldung per E-Mail sehr freuen!

Viel Spaß beim Lesen und viele Grüße

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