Besser miteinander reden
Kennst du das Gefühl, wenn du vor einer größeren Gruppe sprichst? Du stehst auf der Bühne, hältst deinen Vortrag und merkst, wie langsam einer nach dem anderen sein Handy aus der Tasche zieht, heimlich gähnt und alle 5 Minuten auf die Uhr schaut?
In meiner heutigen Buchempfehlung „Besser miteinander reden“ vom berühmten Dale Carnegie lernst du, wie du deine Zuschauer begeistern kannst, egal ob mit einem vorbereiteten Vortrag oder einer Stegreifrede. Ich habe dir wieder 4 ganz konkrete Tipps mitgebracht, die du sofort in deine nächste Rede einbauen kannst!
Viel Spaß beim inspirieren lassen.
1) Kurze Summary
Eines vorab: Der Buchtitel ist irreführend! Es geht in „Besser miteinander reden“ darum, wie du besser „vor anderen“ sprichst, aber nicht wie du besser mit anderen kommunizieren kannst. Falls du also einen Ratgeber für eine bessere zwischenmenschliche (oder sogar gewaltfreie) Kommunikation suchst, wird dir dieses Buch nicht weiterhelfen.
Wenn du jedoch lernen möchtest, wie du zu einem besseren Redner wirst und andere von deinen Ideen überzeugen kannst, solltest du unbedingt einen Blick ins Buch Besser miteinander reden werfen. Du wirst in Carnegies Werk dabei vergeblich simple Regeln suchen, die du befolgen sollst, ganz zu schweigen von Tipps zur passenden Tonlage oder Körpersprache.
Sein Weg zum perfekten Redner beginnt eher auf der inhaltlichen Ebene. In angeblich 150.000 Reden, die er in seinem Leben gesehen hat, waren diejenigen Redner die besten, die über etwas sprachen wovon sie Ahnung hatten und wofür sie sich begeistern konnten.
Der Autor ist der Meinung, dass nur dann wahre Gefühle und Emotionen vermittelt werden können, wenn der Redner eine wirkliche Leidenschaft für das Thema aufbringen kann. Emotionen wiederum sind eine notwendige Voraussetzung für eine gute Rede, da sie wesentlich mächtiger sind als Ideen.
Er unterscheidet dabei vier Hauptziele einer Rede:
- Beeinflussen oder Handlung bewirken
- Informieren
- Beeindrucken und überzeugen
- Unterhalten
Auf jede dieser vier Formen geht er detailliert ein und gibt zahlreiche Tipps, wie das jeweilige Ziel am besten erreicht werden kann. Dabei unterscheidet er außerdem zwischen der vorbereiteten Rede und der Stegreifrede. Sehr interessant finde ich seine Kapitelüberschrift „Reden Sie nicht aus dem Stegreif, halten Sie eine Stegreifrede“.
Damit will er sagen, dass es nicht damit getan ist einfach draufloszureden, sondern, dass auch eine spontane Rede eine klare Struktur enthalten sollte. Sie sollte mehrere Gedanken um einen Hauptgedanken anordnen und einem logischen Aufbau folgen.
Wie man solch eine Stegreifrede schon vorbereiten kann, während man noch betet nicht auf die Bühne gerufen zu werden, beschreibt er ausführlich anhand praktischer Beispiele. Und das ist auch eine gute Überleitung zum ersten Denkanstoß.
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2) Interessante Denkanstöße aus „Besser miteinander reden“
Die Rede mit Bildern, Beispielen und Anekdoten füllen
Carnegie gibt offen zu, dass der Inhalt seines Buches „Wie man Freunde gewinnt“ auf anderthalb Seiten zusammengefasst werden kann: „Die Regeln des Buches können auf anderthalb Seiten aufgeführt werden. Die übrigen dreihundert Seiten sind mit Geschichten und Beispielen gefüllt, um aufzuzeigen, wie andere diese Regeln mit Nutzen und Erfolg angewandt haben.“
Daraus habe ich zwei Erkenntnisse abgeleitet:
Informationsvermittlung sollte immer mit Geschichten und Beispielen unterstützt werden um wirklich wirkungsvoll zu sein. Wenn du also deine nächste Rede vorbereitest, konzentriere dich nicht nur auf die reine Wissensvermittlung, sondern überlege dir vor allem welche guten Geschichten du erzählen kannst.
Die von Carnegie erwähnten 1,5 Seiten treffen meiner Meinung nach auf die allermeisten Business-Ratgeber zu, weshalb ja auch Angebote wie blinkist oder getabstract durchaus eine Daseinsberechtigung haben. Allerdings sollte man nach der Lektüre dieser kurzen Summarys nicht davon ausgehen, dass man die Informationen wirklich verstanden hat und auf verschiedene Situationen anwenden kann. Hierfür lohnt es sich häufig doch das ganze Buch zu lesen und aus den Anekdoten zu lernen.
Menschen sind selbstsüchtig
Im Kapitel „Die Botschaft den Zuhörern übermitteln“ geht Carnegie auf die Selbstsüchtigkeit der Menschen ein: „Es ist ihnen nicht so außerordentliche wichtig, ob ein Eisenbahnnetz verstaatlicht werden soll oder nicht. Aber sie möchten wissen, wie sie vorankommen, mehr Geld verdienen, wie sie gesund bleiben können.“
Daraus leitet er den sehr wertvollen Tipp ab, dass du beim nächsten Mal, wenn du vor einem Publikum stehst auf die Ichbezogenheit deiner Zuhörer eingehen solltest. Erzähle etwas, wodurch sie sich persönlich angesprochen fühlen, auch wenn es nur die Einleitung ist um sie mit ins Boot zu holen!
Spiel zum Reden üben
Wenn du mit dem Üben nicht bis zur nächsten größeren Rede warten möchtest, empfiehlt Carnegie ein kleines Spiel, das er oft mit seinen Freunden gespielt hat. Jeder schreibt ein Thema auf ein Stückchen Papier und faltet seinen Zettel zusammen. Anschließend werden die Zettel gemischt und die erste Person zieht einen Zettel. Sie steht sofort auf und hält eine 60 sekündige Stegreifrede zu diesem Thema.
Dabei lernt man nicht nur ad hoc zu sprechen und seine Gedanken zu ordnen, sondern hat auch eine Menge Spaß. Ich spreche aus Erfahrung. =)
T-I-R Formel
Ein eigenes Kapitel widmet der Autor der Einführung von Rednern. Wenn man also quasi die Vorband ist und den Hauptredner ankündigen möchte. Hierfür empfiehlt er die T-I-R Formel:
T steht für Thema. Die Einführung sollte immer mit dem Inhalt der Rede beginnen.
I steht für Interesse. Hier schlägst du die Brücke zwischen dem Thema und dem speziellen Interesse der Zuhörer.
R steht für Redner. Hier kommt nun der Protagonist in Spiel und du kannst seine Qualifikationen aufzählen, die sich unmittelbar auf das Thema beziehen.
3) Fazit
Viele Menschen machen sich bei den Vorbereitungen zu einer Rede vor allem Gedanken um die ersten Sätze. Einige lernen die ersten 4-5 Sätze sogar auswendig um sich nicht gleich zu Beginn zu verhaspeln und sicher in die Rede starten zu können. Was viele jedoch vollkommen vernachlässigen, ist der Schluss.
Wie ich mir jede Woche ausführlich Gedanken über mein Fazit mache, ist auch bei einer Rede der Schluss essenziell. Viele Zuhörer schalten vielleicht zwischendurch ab oder können sich danach nicht mehr an die gesamte Rede erinnern. Was jedoch meistens hängenbleibt, ist der Schluss. Aus diesem Grund empfiehlt Carnegie hier eine kurze Wiederholung der wichtigsten Punkte der Rede. Frei nach dem Motto:
[blockquote text=“Tell them what you gonna tell them, then tell them, then tell them what you told them!“ show_quote_icon=“yes“]
Keine Sorge, ich werde jetzt nicht noch einmal alle wichtigen Punkte dieses kurzen Newsletters wiederholen. =) Der allerwichtigste Punkt ist sowieso, dass du dich für das Thema deiner Rede leidenschaftlich begeistern kannst.
Ich konnte mich für das Buch Besser miteinander reden definitiv leidenschaftlich begeistern und werde hoffentlich einige Tipps daraus bei meinen nächsten Präsentationen und Workshops umsetzen können.
Wenn du lieber zunächst in einer etwas sichereren Umgebung üben möchtest, schaue mal ob es in deiner Stadt eine Toastmastergruppe gibt oder ob du bei meetup.com eine Rhetorikgruppe entdeckst. Hier kannst du auf Gleichgesinnte stoßen und die graue Theorie direkt in der Praxis üben.
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